Gartengestaltung - Teilbereiche eines Klostergartens - Die 4 Elemente - Symbole als elementare Bausteine
Klostergärten hatten in erster Linie die Aufgabe der Versorgung mit Lebensmitteln und Heilkräutern für die jeweilige Ordensgemeinschaft. Dort, wo auch die Sorge um die Kranken und deren Pflege eine wichtige Aufgabe war, mußte der Klostergarten entsprechend größer angelegt sein.
Man findet klassischerweise folgende voneinander klar getrennte Bereiche:...
Beispiele aus dem Capitulare de villis für Pflanzen des Gemüsegartens:
Kuhbohne, Saubohne, Kohl, Kohlrabi, Pastinak, Karotte, Sellerie, Kichererbse, Gurke, Flaschenkürbis, Melone
Bedenkt man die große Ausdehnung des Frankenreichs unter Karl dem Großen, das sich von Norddeutschland bis Rom (N-S) erstreckte, von der Bretagne bis nach Mähren (W-O) so verwundet es nicht, eine große Anzahl mediterraner Gewächse im Capitulare de villis zu finden. Auch wenn das Klima durch die mittelalterliche Warmperiode milder war als heute, kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob all die genannten Gewächse auch in dieser Höhenlage (Maria Luggau, 1172m) gediehen.
Daß man aber die Kartoffel in der Liste nicht findet ist leicht erklärt, da diese erst im 17. Jahrhundert nach Österreich kam.
Beispiele aus dem Capitulare de villis für Pflanzen des Kräutergartens:
Gartensalbei, Weinraute, Eberraute, Bohnenkraut, Rainfarn, Katzenminze, Weberkarde, Koriander, Muskatellersalbei, .....
In den Kräutergärten der Klöster finden wir viele uns bekannte Heilpflanzen, viele davon stammen aus dem Mittelmeer, was darauf schließen lässt, dass damals das Klima wärmer war. Andererseits erinnert es uns aber auch daran, dass die ersten Klostergärten im südlichen Europa entstanden sind. Benedikt von Nursia gründete um 529 auf dem Monte Cassino nahe Neapel das erste Kloster der Benediktiner.
Viele uns heute bekannte Heilkräuter fehlen aber in den historischen Quellen - dies sind v.a. die historischen Heilkräuter der Germanen, die erst in späterer Zeit durch Vermischung der unterschiedlichen Kulturen in unsere Volksmedizin Eingang gefunden haben. Gerade Hildegard von Bingen wird hierbei eine bedeutende Rolle zugeschrieben, sie gilt als eine der Ersten, die neben antiken Quellen auch das volksheilkundliche Wissen in ihre Schriften mit einbezogen hat.
Beispiele aus dem Capitulare de villis für Pflanzen des Kräutergartens:
Apfel, Birne, Zwetschke, Quitte, Süßkirsche, Walnuß, Feige, Wein, Mandel, Haselnuß.....
Interessanterweise waren jedoch die Obstgärten häufig auch gleichzeitig die Friedhöfe. Auch hier begegnen wir wieder einem metaphorischen Sinnbild, stehen doch die Obstbäume mit ihrem sich ständig wiederholenden Jahreszeiten-Rhythmus von Blühen, Reifen der Früchte, scheinbarem Sterben in Form der Winterruhe und erneutem Erblühen als Sinnbild für die Vergänglichkeit des Lebens und die Auferstehung.
Hildegard von Bingen erfreut sich heute großer Beliebtheit. Die Nonne des 12. Jahrhunderts fasziniert nicht nur wegen ihrer Lebensgeschichte und ihres umfassenden Wissens, das ihr zum großen Teil von Gott in Visionen offenbart wurde. Es ist v.a. die Gültigkeit ihrer Aussagen und die Wirksamkeit ihrer Behandlungsempfehlungen, die erstaunen und überzeugen.
Es ist der Verdienst des deutsch-österreichischen Ärzte-Paares, Dr. Strehlow (*22.9.1939. Stettin) und Dr. Hertzka (*12.10.1913, Bad Gastein, † 6.3.1997), die das Werk Hildegards ins Deutsche übersetzt haben und jahrelange Erfahrungen als Ärzte und Heilpraktiker damit sammeln konnten. Sie gelten als Begründer der "Hildegard-Medizin".
Die Liste der von Hildegard empfohlenen Pflanzen ist lang, hier ein paar Beispiele aus unserem Klostergarten: Bertram, Echter Wermut, Schlüsselblume, Heilziest, Ysop, Melisse, Muskatellersalbei.....
Viele Organisation, in Österreich v.a. die Arche Noah, haben sich die Erhaltung alter Kultursorten zur Aufgabe gemacht. Die Anlage von Samenbanken ist dafür nicht ausreichend, braucht es doch den regelmäßigen Anbau der Sorten, um den Fortbestand keimfähigen Saatgutes zu sichern.
Auch im Klostergarten wollen wir dazu einen Beitrag leisten. Wir kooperieren u.a. mit der Arche Noah und sind bemüht auch lokaltypische Sorten aus dem Lesachtal im Klostergarten zu kultivieren.
Speziell zum Thema des Flachsanbaus lief dazu ein spannendes Sparkling Science Projekt: "Dem Flachs auf der Spur" . Im Rahmen dieses Projektes, in dem SchülerInnen und WissensträgerInnen dem Wissen über den ehemaligen Anbau, die Verarbeitungsschritte des Flachses sowie die Bedeutung der Kulturpflanze im bäuerlichen Alltag, auf der Spur sind, wurde auch im Klostergarten Flachs angebaut!
Teilbereiche eines Klostergartens
Klostergärten hatten in erster Linie die Aufgabe der Versorgung mit Lebensmitteln und Heilkräutern für die jeweilige Ordensgemeinschaft. Dort, wo auch die Sorge um die Kranken und deren Pflege eine wichtige Aufgabe war, mußte der Klostergarten entsprechend größer angelegt sein.
Man findet klassischerweise folgende voneinander klar getrennte Bereiche:...
Der Gemüsegarten (Hortulus)
- diente der Versorgung mit Lebensmitteln.Beispiele aus dem Capitulare de villis für Pflanzen des Gemüsegartens:
Kuhbohne, Saubohne, Kohl, Kohlrabi, Pastinak, Karotte, Sellerie, Kichererbse, Gurke, Flaschenkürbis, Melone
Bedenkt man die große Ausdehnung des Frankenreichs unter Karl dem Großen, das sich von Norddeutschland bis Rom (N-S) erstreckte, von der Bretagne bis nach Mähren (W-O) so verwundet es nicht, eine große Anzahl mediterraner Gewächse im Capitulare de villis zu finden. Auch wenn das Klima durch die mittelalterliche Warmperiode milder war als heute, kann man nicht mit Sicherheit sagen, ob all die genannten Gewächse auch in dieser Höhenlage (Maria Luggau, 1172m) gediehen.
Daß man aber die Kartoffel in der Liste nicht findet ist leicht erklärt, da diese erst im 17. Jahrhundert nach Österreich kam.
Der Kräutergarten (Herbularius)
- diente der Versorgung mit Kräutern für die Küche und auch für HeilzweckeBeispiele aus dem Capitulare de villis für Pflanzen des Kräutergartens:
Gartensalbei, Weinraute, Eberraute, Bohnenkraut, Rainfarn, Katzenminze, Weberkarde, Koriander, Muskatellersalbei, .....
In den Kräutergärten der Klöster finden wir viele uns bekannte Heilpflanzen, viele davon stammen aus dem Mittelmeer, was darauf schließen lässt, dass damals das Klima wärmer war. Andererseits erinnert es uns aber auch daran, dass die ersten Klostergärten im südlichen Europa entstanden sind. Benedikt von Nursia gründete um 529 auf dem Monte Cassino nahe Neapel das erste Kloster der Benediktiner.
Viele uns heute bekannte Heilkräuter fehlen aber in den historischen Quellen - dies sind v.a. die historischen Heilkräuter der Germanen, die erst in späterer Zeit durch Vermischung der unterschiedlichen Kulturen in unsere Volksmedizin Eingang gefunden haben. Gerade Hildegard von Bingen wird hierbei eine bedeutende Rolle zugeschrieben, sie gilt als eine der Ersten, die neben antiken Quellen auch das volksheilkundliche Wissen in ihre Schriften mit einbezogen hat.
Der Obstgarten (Pomarius)
-diente sinngemäß der Versorgung mit Obst.Beispiele aus dem Capitulare de villis für Pflanzen des Kräutergartens:
Apfel, Birne, Zwetschke, Quitte, Süßkirsche, Walnuß, Feige, Wein, Mandel, Haselnuß.....
Interessanterweise waren jedoch die Obstgärten häufig auch gleichzeitig die Friedhöfe. Auch hier begegnen wir wieder einem metaphorischen Sinnbild, stehen doch die Obstbäume mit ihrem sich ständig wiederholenden Jahreszeiten-Rhythmus von Blühen, Reifen der Früchte, scheinbarem Sterben in Form der Winterruhe und erneutem Erblühen als Sinnbild für die Vergänglichkeit des Lebens und die Auferstehung.
Pflanzen der Hildegard von Bingen
In der gesamten Schöpfung sind geheime Heilkräfte verborgen, die kein Mensch wissen kann, wenn sie ihm nicht von Gott offenbart werden., H.v.B.Hildegard von Bingen erfreut sich heute großer Beliebtheit. Die Nonne des 12. Jahrhunderts fasziniert nicht nur wegen ihrer Lebensgeschichte und ihres umfassenden Wissens, das ihr zum großen Teil von Gott in Visionen offenbart wurde. Es ist v.a. die Gültigkeit ihrer Aussagen und die Wirksamkeit ihrer Behandlungsempfehlungen, die erstaunen und überzeugen.
Es ist der Verdienst des deutsch-österreichischen Ärzte-Paares, Dr. Strehlow (*22.9.1939. Stettin) und Dr. Hertzka (*12.10.1913, Bad Gastein, † 6.3.1997), die das Werk Hildegards ins Deutsche übersetzt haben und jahrelange Erfahrungen als Ärzte und Heilpraktiker damit sammeln konnten. Sie gelten als Begründer der "Hildegard-Medizin".
Die Liste der von Hildegard empfohlenen Pflanzen ist lang, hier ein paar Beispiele aus unserem Klostergarten: Bertram, Echter Wermut, Schlüsselblume, Heilziest, Ysop, Melisse, Muskatellersalbei.....
Alte Kultursorten
Die Erhaltung und Vermehrung alter Kultursorten gerät angesichts der Uniformisierung durch große Saatgutunternehmen immer mehr unter Druck. Die weltweiten negativen Folgen für ländliche, bäuerliche Ökonomien, für die Biodiversität und die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen sind nicht zu letzt durch neue Vorschläge für die EU-Saatgutverordnung im Jahr 2013 in das Rampenlicht der öffentlichen Diskussion gerückt.Viele Organisation, in Österreich v.a. die Arche Noah, haben sich die Erhaltung alter Kultursorten zur Aufgabe gemacht. Die Anlage von Samenbanken ist dafür nicht ausreichend, braucht es doch den regelmäßigen Anbau der Sorten, um den Fortbestand keimfähigen Saatgutes zu sichern.
Auch im Klostergarten wollen wir dazu einen Beitrag leisten. Wir kooperieren u.a. mit der Arche Noah und sind bemüht auch lokaltypische Sorten aus dem Lesachtal im Klostergarten zu kultivieren.
Speziell zum Thema des Flachsanbaus lief dazu ein spannendes Sparkling Science Projekt: "Dem Flachs auf der Spur" . Im Rahmen dieses Projektes, in dem SchülerInnen und WissensträgerInnen dem Wissen über den ehemaligen Anbau, die Verarbeitungsschritte des Flachses sowie die Bedeutung der Kulturpflanze im bäuerlichen Alltag, auf der Spur sind, wurde auch im Klostergarten Flachs angebaut!